Hochmoore (bayer. "Filze") gehören aufgrund ihrer Standortbedingungen zu den extremsten Lebensräumen Mitteleuropas. In den sauerstoffarmen und extrem sauren Böden werden absterbende Torfmoose (Sphagnum) und andere Pflanzenreste nicht zersetzt und bauen sich zu immer mächtiger werdenden Torfschichten auf ("Hochmoor"). Diese sind über den mineralreichen Grundwassereinfluss herausgewachsen und werden ausschließlich von Niederschlägen gespeist. |
An die extreme Nährstoffarmut sind nur spezielle Pflanzen- und Tierarten angepasst, wie z.B. Sonnentau (Drosera spec.) und Wasserschlauch (Utricularia spec.). Als fleischfressende Arten haben sie Techniken zum Fang von Kleinstlebewesen entwickelt und sich damit eine zusätzliche Nahrungsquelle erschlossen. |
Nur noch rund 5% der Hochmoore in den Stammbeckenmooren sind noch naturnah und nicht von ehemaligem Torfabbau und Entwässerung betroffen. Seltene nässebedürftige Pflanzen- und Tiergemeinschaften wurden in den letzten Jahrzehnten durch trockene Heiden und Moorwälder verdrängt. |
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Waldkiefern (Pinus sylvestris) gedeihen im
Hochmoor vor allem auf trockenen Standorten. In entwässerten
Hochmooren zeigen sie oft die austrocknende Wirkung von
Entwässerungsgräben. |
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Ein typischer Zwergstrauch des Hochmoores ist
die rosablühende Rosmarinheide (Andromeda polifolia). |
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Die eng am Boden wachsenden Moosbeere (Oxycoccus
palustris) gilt wegen ihrer verholzten Triebe noch als Zwergstrauch.
Ihre Beeren wurden früher nach den ersten Frösten zur Herstellung von
Marmeladen gesammelt. |
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Mit seinen klebrigen Blättern fängt der im
Hochmoor zu findende Sonnentau (Drosera rotundifolia et intermedia)
kleine Insekten. Als fleischfressende Pflanze erschließt er sich auf
diese Weise im nährstoffarmen Moor eine zusätzliche Nahrungsquelle.
(Foto: U. Hölken) |
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Die Raupen des Hochmoorgelblings (Colias palaeno) fressen an
den Blättern der Rauschbeere, einem in Hochmooren lebenden kniehohen
Strauch. Die ausgeschlüpften Schmetterlinge benötigen für ihre
Nektarsuche hingegen ungedüngte, blütenreiche Streu- und Magerwiesen.
Der für das Überleben der Art notwendige Kontakt zwischen
zwergstrauchreichem Hochmoor und Blumenwiesen ist selten geworden. Der
Hochmoorgelbling musste deshalb inzwischen in der Bayerischen Roten
Liste als stark gefährdet eingestuft werden. |
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