Auch lange Jahre nach Beendigung des Torfabbaus ziehen die Entwässerungsgräben unnötigerweise immer noch Wasser aus dem Moor. Die "Re-Naturierung" dieser Torfmoore ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll und notwendig: |
Hochmoorrenaturierung wirkt dem Treibhauseffekt entgegen!
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Torf ist ein fossiler Brennstoff und wird in trockengelegten Hochmooren durch Mikroorganismen "verbrannt" (abgebaut). Dadurch wird Kohlendioxid als Treibhausgas in die Atmosphäre freigesetzt. In renaturierten wiedervernässten Hochmooren wird umgekehrt Kohlendioxid gebunden. Wegen Nässe können die abgestorbenen Pflanzenteile nicht mehr durch Mikroorganismen verbrannt werden und bauen sich allmählich zu neuen Torfschichten auf. |
Hochmoorrenaturierung mindert das Hochwasserproblem! |
Jeder kennt dies: Gießt man einen langen trocken stehenden Blumentopf, so rinnt das Gießwasser durch Schrumpfrisse rasch ab. Angefeuchtete Blumentopferde nimmt Gießwasser wesentlich besser auf. Ebenso in den Hochmooren: In trockengelegten Hochmooren werden starke Regengüsse kaum gespeichert und fließen schnell über das Grabensystem hinaus. Der Wasserabfluss aus renaturierten Hochmooren ist hingegen deutlich verzögert und auch gleichmäßiger. Die Bäche und Flüsse profitieren durch verringerte Hochwasserspitzen und bessere Wasserversorgung während Trockenzeiten. |
Hochmoorrenaturierung gibt selten gewordenen Tieren und Pflanzen verlorenen Lebensraum zurück! |
Nach der langen Periode des Moorabbaues blieben landesweit nur sehr kleine Restflächen der ehemaligen Hochmoore erhalten. Die in den letzten Refugien noch vorkommenden Hochmoorarten sind genetisch isoliert und auf die sog. "Rote Liste" der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten geraten. Hochmoorrenaturierung verbessert den Verbund naturnaher Lebensräume und damit die Überlebensmöglichkeit der seltenen Hochmoorspezialisten. |
Renaturierung im August 2008 aus der Vogelperspektive |

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Renaturierung im August 2008 aus der Vogelperspektive. Im Hintergrund die wiedervernässten Frästorffelder der Kollerfilze, die nach Beendigung des Torfabbaues vom Torfwerkbetreiber – unabhängig von LIFE - renaturiert wurden. Im Vordergrund ein Großteil der durch LIFE renaturierten Abgebrannten Filze. Größere Wasserflächen wechseln mit bodennah überstauten Bereichen sowie mit Bereichen, in denen der Moorwasserspiegel nur knapp unter die Geländeoberfläche gehoben werden konnte. Aufgrund Grundwassereinflusses ist das Wasser stärker belebt als reines Hochmoorwasser. Hier entstand vielfältiger neuer Lebensraum für Wasser- und Watvögel, Schwarzstorch, Eisvogel (!), Libellen, Amphibien und Biber. Auch das hier vorkommende Rotwild hat weiterhin geeigneten Lebensraum." |
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Torfmoose haben – in allen möglichen Übergängen – eine rote, grüne oder braune Färbung. Der Erfolg von Renaturierungsmaßnahmen wird u.a. am Wachstum der Torfmoose gemessen. Als wichtigster Torfbildner zeigen sie an, ob sich nach Verschluss der Entwässerungsgräben wieder der natürliche Wasserhaushalt eingestellt hat. (Foto: Zimmermann) |
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Als erste LIFE-Maßnahme wurden im Dezember 2005 die Rote Filze renaturiert. Der Maßnahme ging eine großflächige Freistellungsmaßnahme von aufgeforsteten Fichten durch den mit LIFE kooperierenden Staatsforst sowie Grabeneinstau durch Pfadfinder voraus. Ein Baggereinsatz für den Grabenanstau im Rahmen von LIFE hat die Wiedervernässung sehr optimiert. |
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Die selten gewordenen Bruchwasserläufer und
Flussregenpfeifer finden in den durch Wasserstau entstehenden
Flachwasserbereichen optimale Nahrungslebensräume (Foto: A. Köck) |
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Die selten gewordenen Bruchwasserläufer und
Flussregenpfeifer finden in den durch Wasserstau entstehenden
Flachwasserbereichen optimale Nahrungslebensräume (Foto: A. Köck) |
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Starke Gehölzausbreitungen im Hochmoor sind
meist Folge der Entwässerung. Gehölze reduzieren durch aktive
Verdunstung über Wurzeln und passive Verdunstung von Regen, Tau und
Schnee von den Blattoberflächen den Niederschlagseintrag auf den
Moorboden. Durch Rücknahme des Gehölzaufwuchs wird der
Vernässungseffekt verbessert. |
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Starke Gehölzausbreitungen im Hochmoor sind
meist Folge der Entwässerung. Gehölze reduzieren durch aktive
Verdunstung über Wurzeln und passive Verdunstung von Regen, Tau und
Schnee von den Blattoberflächen den Niederschlagseintrag auf den
Moorboden. Durch Rücknahme des Gehölzaufwuchs wird der
Vernässungseffekt verbessert. |
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Die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae, hier
das gelb gefärbte Weibchen) nutzt die bei der Hochmoor-Renaturierung
entstehenden Wasserflächen zur Eiablage. (Foto: U. Hölken) |
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Der Bevölkerung und insbesondere den
Grundeigentümern muss der Sinn der Hochmoor-Renaturierung vermittelt
werden. Dies gelingt am besten vor Ort. |
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Der Bevölkerung und insbesondere den
Grundeigentümern muss der Sinn der Hochmoor-Renaturierung vermittelt
werden. Dies gelingt am besten vor Ort. |
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